Mittwoch, 10. September 2014
Beziehungen Teil 1
Mein letzter Eintrag ist nun schon eine Weile her. Das bedeutet jedoch nicht, dass mich nichts beschäftigt oder ich nichts mehr zu erzählen hätte... Im Gegenteil.
Seit einiger Zeit denke ich sehr intensiv über das Thema 'zwischenmenschliche Beziehungen' nach. Und glaubt mir, das Thema ist so komplex, dass ich Probleme habe, 1. alles in meinem Kopf zu sortieren und 2. alles auf Papier zu bekommen.
Ich frage mich unter anderem, wieso ich es nicht schaffe, mich allen Menschen gegenüber gleich zu verhalten. Warum kann ich meinem Chef nicht so gegenübertreten, wie zum Beispiel meiner besten Freundin? Und damit meine ich nicht, dass ich mit meinem Chef bei einem Bierchen über das letzte Wochenende quatschen oder ihm bei Problemen mein Herz ausschütten möchte. Es geht eher darum, genau so selbstsicher zu sein, wie bei der besten Freundin. Bei ihr bin ich mir sicher, dass sie mich auch zu schätzen weiß, wenn ich mal keine 200 Prozent leisten kann, wenn ich mal eine Verabredung absagen muss oder wenn ich ihr die Tür in XXL-Schlabberlook mit 'bad hair' öffne. Sie wird nicht anfangen, an meiner Kompetenz zu zweifeln oder mich dezent darauf hinzuweisen, dass ich das doch besser kann. Also, warum fällt es mir schwer, meinem Chef so gegenüber zu treten, dass ICH mich dabei wohl fühle, sondern nur so, dass ich denke, dass ER sich wohl fühlen müsste? (Der Begriff 'Chef' soll dabei als Synonym für alle Respektspersonen dienen.)
Auch im Privatleben zieht sich dieses verquere Verhalten, wie ein roter Faden durch meine Beziehungen. Meldet sich der Partner mal nicht, hinterfrage ich gleich die Gründe und denke dabei immer das Schlimmste. Meiner besten Freundin lasse ich das bedenkenlos durchgehen und bezweifel nicht eine Sekunde, dass sie mich nicht mehr mögen könnte. Andersherum ist man schnell von Partnern oder Verehrern genervt, die alle paar Minuten ein :-* , 'Wie geht's?' oder 'Hdl' und wenn man nicht antwortet, ein 'Ist alles in Ordnung?' oder 'Warum antwortest du nicht?' durch die Leitung schicken. Und das Merkwürdigste überhaupt an dieser ganzen Geschichte ist, dass gerade dieses abweisende Verhalten anziehend auf uns zu sein scheint!?
Für mich ist das alles total verwirrend! Warum ziehen wir uns zu Menschen hingezogen, die uns zeigen, dass wir NICHT 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche in deren Köpfen herumschwirren? Und warum enfernen wir uns emotional im Gegensatz dazu ziemlich schnell von Menschen, die uns pausenlos umschwärmen, Komplimente am laufenden Band abliefern und uns umgarnen, dass jede Spinne neidisch werden würde. Sind wir allerdings selbst auf der Jagd nach dem richtigen Partner und ist dieser Auserwählte vom Typ 'Unnahbar', verfallen wir merkwürdiger Weise in Lichtgeschwindigkeit genau in das Verhalten, von dem wir selbst schnell genervt sind.
Versteht das jemand? Warum verhalte ich mich so unterschiedlich verschiedenen Personen gegenüber? Geht das nur mir so? Ich habe noch viel mehr Fragen und noch mehr Gedanken zu diesem Thema, die ich dann beim nächsten Mal versuchen werde, zu ordnen... ;-)

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